Gelassenheit
Gedanken und Gewohnheiten aussortieren und sich neu erfinden.
Wir leben in bewegten Zeiten, definitiv.
Vieles, das für uns selbstverständlich war, funktioniert nicht mehr. Manches erscheint uns chaotisch und unverständlich, wir
spüren Emotionen aufkeimen, die uns verwirren.
Diese Umbruchzeiten fordern uns heraus, uns neu zu sortieren.
An meiner Pinnwand hängt ein Spruch. „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“
Wolf Biermann
Kennst Du das Gefühl, nicht mehr durch zu blicken, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen? Ich kenne das sehr gut. Wenn
es wieder einmal so weit ist, weiß ich dass ich mich mal raus nehmen darf, um zu ergründen was sich da gerade verändert. Ist es die Welt um mich oder bin ich es? Oder beides?
Passt das noch zu mir:
· was ich über mich und die Welt gedacht habe?
· wie ich bis dahin Aufgrund dieser Gedanken gehandelt habe?
· wie ich für meinen Lebensunterhalt sorge?
· wie ich meine Beziehungen führe?
· welche Werte ich durch meine Hobbys und meine Freizeitgestaltung lebe?
· welchen Weg ich weitergehen oder neu beschreiten werde?
Sich zu informieren, was wirklich geschieht und für seine Werte einzustehen ist essentiell.
Doch leicht geschieht es dabei, dass wir unsere Mitte verlieren,
Wenn uns kleine Unfälle passieren, weil wir zerstreut sind, wenn unsere Kommunikation nicht mehr klar ist und beim Gegenüber
nicht mehr ankommt, wenn wir müde, mental schwer, traurig, wütend oder mutlos sind. Wenn wir machen und tun, ohne eine positive Wirkung zu erzielen. Wenn alles zu viel ist, dann ist es an der
Zeit nach Innen zu gehen, uns Zeit für uns selbst zu nehmen.
Wer bin ich? Jetzt und hier. Was fühle ich, was hindert mich und wie hätte ich es gern?
Um das alles herauszufinden ist erst einmal Gelassenheit gefragt.
Jeder kann Gelassenheit lernen, wenn er bereit ist, alte Gewohnheiten, Verhaltensweisen und Denkstrukturen über Bord zu
werfen.
Wie das geht?
Akzeptiere die Dinge, die du nicht ändern kannst und öffne dich für neue Ideen. Das mag ein bisschen dauern, aber mit jeder
spürbaren Veränderung wirst du dich besser und ruhiger fühlen.
Die Schriftstellerin Astrid Lindgren (1907 - 2002) sagte einmal: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen
und vor sich hin zu schauen.“
Genau dieses und Vor-sich-hin- schauen zählt zu den köstlichsten Momenten im Leben. In diesen Augenblicken sind wir ganz bei uns
und dem, was wir vor uns sehen. In diesen Momenten spüren wir uns und alles was da ist.
Loslassen - setz dich an einen Bach und sei einfach da. Das Lied des Wassers wird deine Sorgen aufnehmen und sie hinab zum Meer
tragen.
Marcel Proust (1871 - 1922)
Achtsam ist der, der im Hier und Jetzt lebt. Es schadet nicht, ab und zu über die Vergangenheit nachzudenken oder in die Zukunft
zu planen, aber darüber darf man nie vergessen, dass das Leben genau jetzt stattfindet.
Einfach so dazusitzen und vor sich hin zu schauen - immer wieder einige Momente Auszeit zu nehmen, bei sich zu sein und dann
aufzuräumen kann Großes bewegen.
Ein bisschen Mut gehört dazu, nicht vor sich weg zu laufen.
Gefühle kommen hoch und wollen beachtet werden. Wenn wir dann die hohe Kunst beherrschen, diese Gefühle nicht weg zu drücken, sie
da sein lassen können, haben wir sie schon losgelassen.
Eine Situation zu akzeptieren, wenn sie uns gar nicht gefällt, ist nicht leicht.
Die eigenen Denk Blockaden anzuerkennen, sie zu spüren und dann eine neue Entscheidung zu treffen ebenso wenig. Das ist wie
Fahrrad fahren, je öfter wir es machen, desto leichter fällt es uns.
In jedem dieser ruhigen Momente finden wir aus der Opfer Rolle heraus.
Weil wir uns anerkennen, weil wir die Möglichkeit haben neu darüber zu denken und demzufolge Entscheidungen aus unserem Innersten
heraus im Außen für uns und die Welt umzusetzen.
Wir haben die Verantwortung übernommen und uns selbst als Schöpfer unserer Realität anerkannt. Auf zu neuen Ufern mit weniger
mentalem Ballast und mehr Gelassenheit.
Foto: Caique Silva Unsplash